Messungen ergeben steigende Grundwasserstände im Landkreis Stendal.
Landkreis Stendal – Vielerorts musste aufgrund der Trockenheit und Dürre in den vergangenen Jahren die Entnahme von Wasser aus oberirdischen Gewässern sowie die Nutzung des Grundwassers eingeschränkt werden, um die Ressource Wasser nachhaltig zu schonen. Diese Sensibilisierung der Gesellschaft, auch im Landkreis Stendal, trägt nun – ergänzt durch die Niederschlagsmengen der vergangenen Monate – Früchte. In Hinblick auf den Wasserhaushalt lässt sich die aktuelle Situation als positiv bewerten, wie eine Auswertung nach dem ersten Halbjahr 2024 im Landkreis Stendal ergeben hat.
Etwa 580 Liter Niederschlag pro Quadratmeter beträgt das langjährige Mittel im Landkreis Stendal. Dieser Wert ist in den vergangenen Jahren – mit Ausnahme von 2021 – unterschritten worden – zum Teil deutlich. So fielen im Dürrejahr 2018 lediglich 373 Liter. Nach Auswertung der ersten Jahreshälfte war es so in den vergangenen Jahren im Sinne des ressourcenschonenden Umgangs mit dem Wasser erforderlich, Maßnahmen zu treffen, die Entnahme einzuschränken. Damit sollte dem Absinken der Grundwasserstände entgegengewirkt werden.
Im Zusammenwirken mit den Niederschlägen aus dem Jahr 2023 (761 Liter) sowie den bis Juni gemessenen Werten für das Jahr 2024 (344 Liter) kann der Wasserhaushalt derzeit als positiv bewertet werden. Denn es braucht zwar Jahrzehnte, um den Grundwasserspiegel wieder auf das langjährige Mittel zu bekommen. „Die Tendenz ist nun aber wieder positiv, die Werte steigen und fallen nicht weiter“, erklärt Patrick Puhlmann. „Die Interaktion zwischen Grund- und Oberflächenwasser führt also zur Anhebung der Grundwasserstände im ersten Grundwasserleiter.“ Der Landrat belegt dies mit Messungen aus Juni 2024: „In Borstel und Havelberg etwa bewegt sich der Grundwasserstand zwischen 1,2 und 2,2 Prozent oberhalb des langjährigen Mittelwertes.“
Bei gleichbleibenden Niederschlagsintensität ist somit davon auszugehen, dass die „Grundwasserstände sich kontinuierlich den langjährigen Mittelwerten annähern“, so Puhlmann. Bis wann diese sich flächendeckend einstellen, ist jedoch noch von anderen Faktoren wie etwa der Beschaffenheit der Vegetation des Geländes sowie der Überdeckung des oberen Grundwasserleiters und deren möglicher Versickerungsrate abhängig.
Somit erfordern die Niederschlagsmengen und der Grundwasserspiegel derzeit keine Einschränkung zur Entnahme, wie noch in den vergangenen Jahren. „Es gibt, geschuldet der Wettersituation, auch keinen Bedarf zur Beregnung“, erklärt der Landrat. „Dennoch bleibt es unsere Aufgabe, schonend und vorausschauend mit der Ressource Wasser umzugehen. Denn schon im kommenden Jahr kann die Situation wieder anders aussehen, wenn die Niederschläge nicht beständig bleiben“, so der Appell von Patrick Puhlmann.